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In the Name of ... VIII
Die Wurzeln des Aberglaubens mit Entschlossenheit ausreißen
2015, Eitempera und Blattgold auf Kreidegrund, Lindenholzträger, 30 x 30 cm
Geschichtlicher Hintergrund
Im zweiten Halbjahr 2012 wurden die Mausoleen der muslimischen Heiligen in der mythischen Stadt Timbuktu, Mali, von der islamistischen Gruppe Ansar Dine, angeführt von Iyad Ag Ghaly, mit Pickeln und Spitzhacken gestürmt und zerstört. Ein Sprecher der Gruppe sagte: „Die Mausoleen dienen der Heiligenverehrung, und es ist nicht gut, wenn Menschen Gebäude oder Gräber wie einen Gott verehren“.
Die Mausoleen, die in einer einzigartigen Lehmbautechnik gebaut sind, befinden sich auf der UNESCO-Weltkulturerbeliste. Drei Jahre nach der Vertreibung der Islamisten aus der Region in Januar 2013 wurden die Mausoleen wieder aufgebaut.
„In the name of …“ ist eine Serie von Arbeiten, die reale Ereignisse dokumentiert, die aus unterschiedlichen Ideologien und Religionen resultieren und aus der jeweiligen Sicht der Täter ihre Richtigkeit haben.
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In the Name of ... VII
Den gotteslästerlichen Auswüchsen westlicher Dekadenz mit Härte begegnen
2015, Eitempera und Blattgold auf Kreidegrund, Lindenholzträger, 30 x 30 cm
Geschichtlicher Hintergrund
Im Januar 2003 fand die Ausstellung „Vorsicht, Religion!“ im Moskauer Sacharow-Zentrum für Frieden, Fortschritt und Menschenrechte statt. Wenige Tage später wurden die ausgestellten Kunstwerke von sechs ultraorthodoxen Gläubigen beschädigt, zwei von ihnen wurden daraufhin wegen Vandalismus angeklagt, später aber freigesprochen. Stattdessen wurde der Direktor des Sacharow-Zentrums und einer seiner Mitarbeiter wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt, da die Ausstellung „verhöhnend, zynisch und gotteslästerlich“ gewesen sei.
Der Forderung der Anklage, die Kunstwerke zu vernichten, wurde nicht stattgegeben. Die Ultraorthodoxen wurden vom Alexander Schargunow, einem Priester der Orthodoxen Kirche, aufgehetzt. In Russland werden die Ultraorthodoxen immer wieder tätig – am 15. März 2013 haben sie die Zentrale der liberalen Partei Jabloko in Moskau überfallen, im August 2013 ein Foto des US-Popstars Madonna bei einer öffentlichen Aktion verbrannt. Ihr Slogan lautet „Orthodoxie oder Tod“.
„In the name of …“ ist eine Serie von Arbeiten, die reale Ereignisse dokumentiert, die aus unterschiedlichen Ideologien und Religionen resultieren und aus der jeweiligen Sicht der Täter ihre Richtigkeit haben.
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In the Name of ... VI
Die Götzenbilder der Ungläubigen zu Staub werden lassen
2015, Eitempera und Blattgold auf Kreidegrund, Lindenholzträger, 30 x 30 cm
Geschichtlicher Hintergrund
Im März 2001 haben die Taliban unter der Führung von Mullah Mohammed Omar innerhalb von vier Tagen die größten stehenden Buddha-Statuen der Welt zerstört. Die Statuen, 53 m und 35 m hoch, befanden sich im Tal von Bamiyan, im Zentrum Afghanistans und waren von der UNESCO als Weltkulturerbe aufgelistet.
Sie wurden im 6. Jahrhundert gemeißelt und waren Werke einer einzigartigen buddhistischen Kunst, die in dieser Region etwa vom 3. bis zum 10. Jahrhundert praktiziert wurde. Zusätzlich haben die Taliban eine der kleineren, sitzenden Buddha-Statuen und die etwa 10 Meter hohe Statue im benachbarten Kakrak-Tal gesprengt und über 80 % der Höhlenmalereien entweder zerstört oder geplündert.
„In the name of …“ ist eine Serie von Arbeiten, die reale Ereignisse dokumentiert, die aus unterschiedlichen Ideologien und Religionen resultieren und aus der jeweiligen Sicht der Täter ihre Richtigkeit haben.
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In the Name of ... V
Die Umtriebe des Klassenfeinds im Keim ersticken
2015, Eitempera und Blattgold auf Kreidegrund, Lindenholzträger, 30 x 30 cm
Geschichtlicher Hintergrund
Am 15. September 1974 fand im Moskauer Außenbezirk Beljajewo die später unter dem Namen „Planierraupen-austellung“ bekannt gewordene Ausstellung statt. Sie wurde von Moskauer Avantgardekünstlern organisiert, deren Kunst nicht dem von der Regierung offiziell anerkannten Sozialistischen Realismus entsprach. Die illegale Veranstaltung wurde schnell von den kommunistischen Behörden mittels 100 Milizionären in Zivilkleidung, drei Planierraupen und einem Wasserwerfer aufgelöst. Teilnehmer wurden verprügelt, viele Kunstwerke zerstört.
Die Zensur in der Sowjetunion war ein unverzichtbares Element der sowjetischen Propagandamaschinerie. Diese wurde durch Glawlit (Hauptverwaltung der Angelegenheiten der Literatur und des Verlagswesens), die oberste Zensureinrichtung für Veröffentlichungen, ausgeübt. Während der Breschnew-Ära war Pawel Romanow Direktor der Glawlit.
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In the Name of ... IV
Die Manifeste des moralischen Zerfalls den Flammen übergeben
2015, Eitempera und Blattgold auf Kreidegrund, Lindenholzträger, 30 x 30 cm
Geschichtlicher Hintergrund
Kurz nachdem die Nationalsozialisten 1933 die Macht übernommen hatten, trat die „Aktion wider den undeutschen Geist“ in Kraft. Dabei wurden jüdische, marxistische und pazifistische Schriftsteller systematisch verfolgt. Die Aktion wurde von der Deutschen Studentenschaft und deren Anführer Gerhard Krüger und Hans Karl Leistritz geplant. Als Höhepunkt dieser Aktion fanden am 10. Mai 1933 öffentliche Bücherverbrennungen auf dem Berliner Opernplatz und in 21 anderen deutschen Universitäts städten statt.
Zu den verfolgten Autoren, deren Bücher verbrannt wurden, gehörten u. a. Bertolt Brecht, Otto Dix, Albert Einstein, Sigmund Freud, George Grosz, Franz Kafka, Erich Kästner, Rosa Luxemburg, Erich Maria Remarque, Bertha von Suttner, Kurt Tucholsky und Stefan Zweig.
„In the name of …“ ist eine Serie von Arbeiten, die reale Ereignisse dokumentiert, die aus unterschiedlichen Ideologien und Religionen resultieren und aus der jeweiligen Sicht der Täter ihre Richtigkeit haben.
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In the Name of ... III
Neuen Raum für die sozialistische Zukunft schaffen
2015, Eitempera und Blattgold auf Kreidegrund, Lindenholzträger, 30 x 30 cm
Geschichtlicher Hintergrund
Am 5. Dezember 1931 wurde die Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau gesprengt, um auf dem Grundstück den monumentalen Palast der Sowjets zu errichten. Die Sprengung wurde auf Befehl des Partei- und Staatschefs Josef Stalin und des Parteisekretärs Lasar Kaganowitsch durchgeführt.
Der Bau des Palasts der Sowjets ging letztendlich nicht über die Fertigstellung der Fundamente hinaus, da er aufgrund des viel zu lockeren Baugrunds immer wieder ins Stocken geriet und schließlich eingestellt wurde. Die Fundamente wurden für die Errichtung des 1960 fertiggestellten Freibads Moskwa genutzt, das über ein 13.000 qm großes, ganzjährig beheiztes Schwimmbecken verfügte. Die Christ-Erlöser-Kathedrale wurde nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in den 1990er Jahren wieder wiederaufgebaut.
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In the Name of ... II
Sämtliche Niederschriften des Teufels im Feuer vernichten
2015, Eitempera und Blattgold auf Kreidegrund, Lindenholzträger, 30 x 30 cm
Geschichtlicher Hintergrund
Die Spanische Konquista unterwarf Anfang des 16. Jh. die Maya in Mittelamerika. Mit ihr kamen auch Missionare der katholischen Kirche. Einer der bekanntesten war der Bischof von Yucatán (Mexiko), Diego de Landa. Als höchste religiöse Autorität in der Region übte er das Amt des Inquisitors aus und ging mit harter Hand gegen die Maya, die sich nicht zum christlichen Glauben bekehren wollten, vor.
1562 hielt de Landa ein Autodafe (Glaubensgericht), bei dem er vor dem Franziskanerkloster San Miguel Arcángel in Maní alles in Maya Geschriebene sowie die religiösen Bilder und Symbole der Mayas verbrennen ließ. Aufgrund dieser Bücherverbrennung sind heute nur noch Teile von vier Maya-Codices erhalten, die einen bruchstückhaften Zugang zur Kultur der Maya vermitteln.
„In the name of …“ ist eine Serie von Arbeiten, die reale Ereignisse dokumentiert, die aus unterschiedlichen Ideologien und Religionen resultieren und aus der jeweiligen Sicht der Täter ihre Richtigkeit haben.
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In the Name of ... I
Die Götzenbilder der Heiden mit Eifer zertrümmern
2015, Eitempera und Blattgold auf Kreidegrund, Lindenholzträger, 30 x 30 cm
Geschichtlicher Hintergrund
Der heilige Nikolaus von Myra wurde Ende des 3. Jahrhunderts geboren. Er wirkte in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts als Bischof von Myra in der klein asiatischen Region Lykien, damals Teil des römischen, später des byzantinischen Reichs, heute der Türkei. Während der letzten großen Christenverfolgung unter Kaiser Galerius (um 310) wurde Nikolaus eingekerkert und gefoltert.
Überlieferungen über den Kampf des Hl. Nikolaus gegen die Götzenbilder sind sowohl in der östlichen als auch in der westlichen Kirche zu finden. Nach östlichen Quellen wurden außer zahlreichen Altaren auch die Tempel der Afrodita zerstört, nach westlichen Quellen der Tempel oder Baum der Diana / Artemis.
„In the name of …“ ist eine Serie von Arbeiten, die reale Ereignisse dokumentiert, die aus unterschiedlichen Ideologien und Religionen resultieren und aus der jeweiligen Sicht der Täter ihre Richtigkeit haben.